Immer mehr Flüchtlinge kommen – die Stadt Stuttgart sucht händeringend nach Notunterkünften Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Die Stadt Stuttgart eröffnet eine Notunterkunft für Flüchtlinge nach der anderen. Sogar fünf Turnhallen sind jetzt belegt. Dennoch fehlen allein bis Jahresende weitere 1000 Plätze.

Stuttgart - Die Stadt Stuttgart bringt Flüchtlinge unter, wo immer sie kann – und läuft dennoch permanent dem wachsenden Bedarf hinterher. Obwohl erstmals in der aktuellen Krise fünf Turnhallen mit insgesamt 670 Asylbewerbern belegt werden, klafft eine große Lücke. Bis Jahresende fehlen noch 1000 Plätze.

„Wir arbeiten an Lösungen, es steht aber noch nichts fest. Wir hoffen, in dieser Woche Vorschläge machen zu können“, sagte der Erste Bürgermeister Michael Föll unserer Zeitung. Ziel sei, keine weiteren Turnhallen belegen zu müssen, „das kann man aber nicht versprechen“, so Föll. Seit Oktober bekommt die Stadt vom Land monatlich rund 1200 Flüchtlinge zugewiesen, doppelt so viele wie zuvor. Ob es dabei bleibt oder sich die Zahl womöglich weiter erhöht, ist bisher unklar. „Wir haben noch keine Informationen vom Land. Wir rechnen auf Grundlage der aktuell 1200 Menschen pro Monat“, so der Erste Bürgermeister.

Erst vor kurzem hat die Stadt ein Notprogramm verkündet, das den Bedarf in den nächsten Wochen abdecken sollte. Dazu gehören Interimsunterkünfte in vier derzeit leer stehenden Schulgebäuden sowie 350 Plätze in Nebenräumen der Schleyerhalle. Auch vier evangelische Waldheime stehen bereits als Notquartiere fest: Johannes in Botnang, Sonnenwinkel in Vaihingen, Lindental in Weilimdorf und Schlotwiese in Zuffenhausen. Dazu kommen die Turnhallen. Zudem will die Stadt mindestens vier weitere Waldheime nutzen. Welche das sein könnten, will die Verwaltung noch nicht öffentlich machen, weil die Verhandlungen mit den Trägern noch laufen. Genug ist all das aber nicht.

Bis Systembauten bezugsfertig sind, dauert es derzeit zehn Monate

Erst im nächsten Jahr folgen feste Behausungen in Form von Systembauten und Containern an verschiedenen Standorten im Stadtgebiet. Über mehrere davon wird derzeit noch intensiv diskutiert. Vielerorts gibt es Widerstände. Bis ein Systembau steht und bezugsfertig ist, dauert es wegen der hohen Nachfrage zurzeit rund zehn Monate. Deshalb nutzt die Stadt nun auch Container. Sie sind schneller lieferbar, günstiger und können nach einer gewissen Zeit an andere Standorte versetzt werden.

Derzeit jedoch dauert alles zu lang. Die Stadt braucht dringend schnelle Lösungen.