Bauarbeiter auf Großbaustelle Foto: dpa

Schlecht isolierte Fenster, unfachmännisch gedämmte Häuser – neue staatliche Bestimmungen leisten offenbar Pfusch am Bau Vorschub. Die Opposition läuft dagegen Sturm.

Berlin - Schlecht isolierte Fenster, unfachmännisch gedämmte Häuser – neue staatliche Bestimmungen leisten offenbar Pfusch am Bau Vorschub. Die Opposition läuft dagegen Sturm.

Laxere Vorgaben und sporadische staatliche Kontrollen bei der Sanierung von Häusern erhöhen nach Meinung von Experten die Gefahr von Trickserei auf dem Bau.

„Wo keine unabhängigen Kontrollen stattfinden, wird Betrug deutlich vereinfacht“, sagte Christian Kühn, Wohnungspolitischer Sprecher der Grünen im Bundestag, unserer Zeitung. Hintergrund ist eine Anfang Juni in Kraft getretene Regel, wonach eine energetische Sanierung auch dann staatlich gefördert wird, wenn kein unabhängiger Gutachter die oft Zehntausende Euro teuren Maßnahmen überprüft hat. Seit knapp einem Monat darf den finalen Check der ausführende Handwerker in vielen Fällen selbst erledigen. „Da wird der Bock zum Gärtner gemacht“, sagte der Tübinger Bundestagsabgeordnete Kühn.

Nach einem Bericht des Norddeutschen Rundfunks hat der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) bei mehreren Bundesministerien und der Förderbank KfW hinter den Kulissen eine Abschwächung strengerer Regeln durchgesetzt. Bisher mussten unabhängige Fachleute auch kleinere Sanierungsmaßnahmen begutachten. Erst dann flossen staatliche Zuschüsse.

Allein für Kleinsanierungen hat die KFW-Staatsbank im Jahr 2013 zinsverbilligte Kredite und Zuschüsse in Höhe von rund 1,5 Milliarden Euro an private Hausbesitzer ausgeschüttet. Insgesamt förderte die KfW Projekte an 410 000 deutschen Wohneinheiten. Dabei wurden allerdings nur „420 Vor-Ort-Kontrollen wahrgenommen“, wie die KfW mitteilte.

Stephan Kohler, Chef der halbstaatlichen Energieagentur Dena, sagte unserer Zeitung, Hausbesitzer könnten sich nach wie vor sicher sein, hochwertige Leistungen von Handwerkern zu erhalten. Die Dena überwache die Eignung der Fachleute.