Ein Großteil der künftigen Ausgaben wird in den Glasfaserausbau fließen. Foto: Archiv (dpa/J. Woitas)

Kämmerin Ina Grausam hat dem Gemeinderat Mundelsheim ein überraschend positives Ergebnis für 2021 präsentieren können. Doch darauf können sich die Räte nicht ausruhen. Für die kommenden Jahre muss mit Fehlbeträgen kalkuliert werden.

Wie schon in Jahren zuvor gleicht die Aufstellung des Haushalts für 2022 wegen der Coronapandemie und der Ukraine-Krise ein bisschen einem Blick in die Glaskugel. „Umso erstaunlicher, dass bei Frau Grausam am Ende immer noch so ein gutes Ergebnis rauskommt“, stellte die FVW-Rätin Beate Fähnle zur Präsentation der Kämmerin in der jüngsten Sitzung fest. Denn tatsächlich konnte Ina Grausam dem Gemeinderat für 2021 statt eines geplanten Minus von rund 1,18 Millionen Euro einen Überschuss von 900 000 Euro verkünden. „Das Gewerbesteueraufkommen war höher als gedacht, zudem gab es eine Kompensation vom Land“, erklärte Grausam. Da zudem noch ein Sonderertrag aus der Abrechnung des Neubaugebiets „Seelhofen IV“ zufließe, ergebe sich ein Gesamtüberschuss von 3,4 Millionen Euro.

Energiepreise und Lieferketten spielen eine wichtige Rolle

Für das laufende Haushaltsjahr kalkuliere Mundelsheim mit Einnahmen von 9,16 Millionen Euro und Ausgaben von 9,44 Millionen Euro, sodass sich am Ende unterm Strich ein Fehlbetrag von gut 280 000 Euro ergebe. „Allerdings wissen wir nicht, wie sich wegen der Ukraine-Krise die Energiepreise entwickeln, ob alle Lieferketten halten und welcher Aufwand bei der Flüchtlingsunterbringung noch auf uns zukommt“, mahnte die Kämmerin, die auch für die Jahre 2023 und 2024 mit einem Defizit plant. Erst 2025 sei dann wieder mit einem positiven Ergebnis zu rechnen.

Beim Freibad geht die Kämmerin trotz der fortdauernden Pandemie von einem „weitgehend regulären Betrieb“ aus. Dennoch führe dies zu einem Fehlbetrag von 178 000 Euro bei einem Kostendeckungsgrad von 24 Prozent. Der Betrieb der Käsberghalle sei auch mit Unwägbarkeiten behaftet. 2021 habe sich ein Defizit von rund 162 000 Euro ergeben, da sich die Betriebsstunden wegen coronabedingter Schließungen um fast 50  Prozent auf 850 Stunden reduziert habe.

„Wir werden unsere Rücklagen noch brauchen“

Die wesentlichen Investitionen in Höhe von 3,5 Millionen Euro seien im kommenden Jahr für ein Feuerwehrfahrzeug, für mehrere Straßen- und Kanalsanierungen und den Bau des Landschaftsparks Neckar vorgesehen. In den Folgejahren werde ein Großteil der Ausgaben in den Glasfaserausbau gesteckt werden müssen.

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Gemeinderätin Beate Fähnle erinnerte daran, dass die Zahlen im Haushalt auch deswegen so gut aussähen, da viele Projekte wegen Corona geschoben worden seien. „Wir werden unsere Rücklagen noch brauchen“, sagte sie und mahnte zugleich, die Entlastung der Mundelsheimer Bürger im Blick zu behalten. Diese würden durch die Corona- und die Ukraine-Krise ebenso stark belastet. Gemeinderat David Fink (FBW) wies darauf hin, dass die Zuschüsse des Landes alle durch Steuergelder finanziert seien. Gemeinderat Dirk Breisig (FBW) machte deutlich, dass sich die Sanierung des Schulhofes der Georg-Hager-Schule zu einem immer drängender werdenden Problem entwickle.

20 Privatpersonen wollen Flüchtlinge aufnehmen

In Sachen Flüchtlingsunterbringung konnte Hauptamtsleiter Pietro Leonetti für leichte Entwarnung geben: In den bestehenden Unterkünften seien noch einige Plätze frei. Zudem hätten sich 20 Privatpersonen gemeldet, die Flüchtlinge unterbringen wollten. Zudem gab es einen Aufruf, leere Wohnungen bei der Gemeinde zu melden. Diese werde sie bei Bedarf anmieten.

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