150 Bauvorhaben der vergangenen Jahre waren mangelhaft - Zunehmender Lkw-Verkehr schädigt.

Stuttgart - 150 Straßen in Baden-Württemberg sind allein in den vergangenen fünf Jahren fehlerhaft gebaut oder instand gesetzt worden. Das Verkehrsministerium in Stuttgart will sich nun mit der Asphaltindustrie ins Benehmen setzen.

Wie bei jeder Produktion gibt es auch für Straßen eine Garantie. Sie beträgt je nach Fahrbahnbelag zwischen zwei und fünf Jahren. Das baden-württembergische Verkehrsministerium hat nun aufgelistet, welche Straßenbaumaßnahmen sich in den vergangenen fünf Jahren als Garantiefall entpuppt haben.

Insgesamt 150 Streckenabschnitte sind aufgelistet, darunter auch einige in der Region Stuttgart. So traten beim Ausbau der A8 zwischen Leonberg und Heimsheim schon nach kurzer Zeit Risse und offene Mittelnähte auf. Auch an der instand gesetzten Auffahrt Ludwigsburg-Nord musste bereits innerhalb der Garantiezeit nachgebessert werden.

Zwar haften die Straßenbaufirmen für die mangelhafte Ausarbeitung selbst. Für das Land oder den Bund als Auftraggeber bedeutet die Kontrolle der Ausbesserungsarbeiten aber einen hohen personellen Aufwand. "Das ist ärgerlich, weil die Straßenbauämter Besseres zu tun haben", kritisiert der SPD-Verkehrsexperte im Landtag, Hans-Martin Haller.

Das Verkehrsministerium vermutet den Grund für die vielen Ausbesserungsarbeiten in der Herstellung des Asphalts. Ein Sprecher kündigte Gespräche mit der Bitumen-Industrie über künftige Qualitätsstandards an. Obwohl die Straßen immer höheren Belastungen ausgesetzt sind, hat sich an der Herstellung des Asphalts und der Straßenbauweise in der Vergangenheit nichts Wesentliches geändert. Dabei hat insbesondere der Güterverkehr stark zugenommen. Ein großer Lkw belastet eine Straße bis zu 100.000-mal mehr als ein Pkw.