So stellt sich ein Künstler den Thesenanschlag Martin Luthers vor. Foto: AP

Vor 500 Jahren begann im ostdeutschen Wittenberg die Reformation. Aber wer war eigentlich der Mann, der dahinter steckte?

Wittenberg - Für die evangelische Kirche in Deutschland ist der 31. Oktober ein wichtiges Datum. In diesem Jahr aber ist es ganz besonders wichtig. Denn an diesem Tag jährt sich zum 500. Mal der berühmte Thesenanschlag Martin Luthers. Damit begann die Reformation in Deutschland, die sich dann über die ganze Welt ausbreitete. Reformation? Das hat mit den christlichen Kirchen zu tun, mit Katholiken und Protestanten. Das Wort kommt vom lateinischen „Reformatio“ und bedeutet Erneuerung, Umgestaltung.

In Wittenberg, einer geschichtsträchtigen Stadt im Osten Deutschlands, lebte damals ein junger Theologieprofessor namens Martin Luther. Als junger Mann war er ins Kloster gegangen und Mönch geworden. Er studierte Theologie und bildete sich weiter. Doch was er in der Kirche sah, gefiel ihm ganz und gar nicht. Damals gab es nur die katholische Kirche mit dem Papst als Oberhaupt. Der wollte sich eine riesige Kirche in Rom bauen – den Petersdom. Dafür brauchte er sehr viel Geld. Und weil er das nicht hatte, kam er auf eine Idee. Er wusste: Die Menschen seiner Zeit hatten panische Angst vor der Hölle. So ließ er überall von seinen Priestern predigen: Ihr seid Sünder und kommt in die Hölle. Aber wenn Ihr der Kirche Geld bezahlt, ist das nicht mehr so schlimm. Ihr könnt euch von euren Sünden freikaufen und Gott vergibt euch.

Martin Luther glaubte, dass das nicht richtig sein kann. Er las die Bibel und kam zu dem Schluss, dass nur Gott uns unsere Sünden vergeben kann – und nicht die Kirche, der Papst, die Bischöfe oder die Pfarrer. Luther wollte seine Ideen anderen mitteilen und veröffentlichte sie in 95 Thesen. Die soll er an die Türe der Schlosskirche zu Wittenberg geheftet haben. Zudem ließ er sie viele tausend Male drucken. Als die Menschen die Thesen lasen, waren viele wie Luther überzeugt, dass die Kirche erneuert werden muss. Andere wollten in der alten, katholischen Kirche bleiben. So kam es zu einem langen erbitterten Streit und schließlich zur Neugründung der evangelischen Kirche.