Alexandra Groß (rechts) und ihre Helferin Monika Walka. Foto: Melanie Bürkle

Weil der Weihnachtsmarkt ausfällt, verkaufen Kunsthandwerker auf dem Bauernmarkt – ein Besuch.

Kornwestheim - Wer genau hinschaut, sieht „Merry Christmas“ in dem Teelicht schimmern. „Ein Glücksteelicht“, erklärt Alexandra Groß lächelnd. Es ist nur einer ihrer zahlreichen in Handarbeit gefertigten Deko- und Geschenkartikel zu Weihnachten, die sie am Samstagvormittag auf dem Bauernmarkt auf dem Holzgrundareal ausstellte. Seit rund 17 Jahren verkauft die Kornwestheimerin Artikel wie Windlichter und Lampen, aber auch Taschen, Mützen und andere Strickwaren auf dem Kornwestheimer Weihnachtsmarkt. In diesem Jahr fällt dieser bekanntermaßen corona bedingt aus. Dafür durfte Groß ihre selbst gemachten Waren nun auf dem Bauernmarkt verkaufen.

„Das freut mich wirklich sehr, dass die Stadt sich die Mühe gemacht hat, eine Lösung zu finden“, sagt die Mutter zweier erwachsener Kinder. Eigentlich habe sie nicht mehr damit gerechnet, in diesem Jahr überhaupt noch etwas zu verkaufen. Groß fertigt alle ihre Waren ausnahmslos für den Kornwestheimer Weihnachtsmarkt. Sie verkauft weder auf einem anderen Markt noch online.

Nicht so Michael Maar, der seine Schätze normalerweise auch auf dem Kornwestheimer Weihnachtsmarkt unter die Leute bringt. Zwar ist der Verkauf seiner selbstgefertigten Grippefiguren, Holz- und Spielwaren ein Hobby – doch er hat bereits vor einiger Zeit einen Online-Shop organisiert und besucht weitere Märkte. „Normalerweise so fünf bis sechs Weihnachtsmärkte im Jahr“, berichtet er.

Aufgewachsen ist Maar, der seit langem mit seiner Familie in Aalen lebt, im nahen Steinheim, daher seine Verbindung zu Kornwestheim. „Seit 20 Jahren komme ich hier her“, erzählt der Holzmechaniker und Industriefachtechniker. „Es war sofort klar, dass ich mitmache, als ich das Angebot der Stadt gelesen habe“, sagt er und berichtet: „Viele vom Weihnachtsmarkt bekannte Gesichter kamen schon vorbei und haben sich sehr gefreut, mich auf dem Bauernmarkt anzutreffen.“ Insgesamt können sich die Kornwestheimer an dieser Stelle glücklich schätzen: Normalerweise verkauft Michael Maar seine Waren nicht weiter als 50 bis 60 Kilometer von seinem Wohnort entfernt.

Das hat seinen Grund. „Ich kann vor Ort ausliefern und auch für meine Kunden direkt da sein, wenn etwas mit den Waren sein sollte“, erwähnt er. Weder Maar noch Groß sind traurig, dass in diesem Jahr das zusätzliche Taschengeld kleiner ausfällt. „Es entschleunigt alles etwas“, findet Maar. Alexandra Groß sagt: „Das ist halt so. Ich finde es umso schöner, dass es nun diese Möglichkeit gab.“ Beide haben das Glück, in ihren Hauptberufen gut beschäftigt zu sein, freuen sich aber auch, wenn im nächsten Jahr wieder alles seinen normalen Gang ginge.