Frankreichs künftiger Präsident: Emmanuel Macron. Foto: AP

Nur wenige Tage nach seiner Wahl zum neuen Präsidenten Frankreichs, haben Emmanuel Macron und seine politische Gruppierung „En Marche!“ eine Liste mit Kandidaten für die Parlamentswahl im Juni vorgelegt.

Paris - Die politische Gruppierung des künftigen französischen Präsidenten Emmanuel Macron hat ihre mit Spannung erwartete Kandidatenliste für die Parlamentswahl im Juni vorgelegt. Auf der vorläufigen Aufstellung von „En Marche!“ finden sich 428 Kandidaten, wie Generalsekretär Richard Ferrand am Donnerstag in Paris sagte. Die Hälfte von ihnen seien Frauen. 52 Prozent aller bisher bestimmten Kandidaten waren demnach vorher nicht politisch aktiv.

„En Marche!“ lässt den prominenten Ex-Premierminister Manuel Valls nicht als Kandidat für die Parlamentswahlen zu. Man werde in Valls’ Wahlkreis aber keinen Gegenkandidaten aufstellen, sagte Generalsekretär Richard Ferrand am Donnerstag in Paris bei der Vorstellung einer vorläufigen Kandidatenliste. „Man schlägt einem ehemaligen Premierminister nicht die Tür vor der Nase zu (...)“, sagte Ferrand. Valls hatte zuvor öffentlich erklärt, bei der Parlamentswahl Mitte Juni für „En Marche!“ antreten zu wollen. Am Dienstag bezeichnete er seine Sozialistische Partei als tot.

Der ehemalige Premierminister erfülle aber nicht alle Kriterien, sagte Ferrand. So habe er schon drei Amtszeiten als Parlamentarier hinter sich. Valls sei ein Sonderfall, sagte Ferrand.

Gruppierung will sich vor Wahl umbenennen

Vor den Wahlen will sich die Gruppe in „La République en Marche“ umbenennen, wie der EM-Generalsekretär Richard Ferrand Anfang der Woche ankündigte. Am 15. Juli solle es einen Gründungskongress geben.

„En Marche!“ nennt sich selbst inzwischen Partei. Bislang war meist von einer Bewegung die Rede. Die Gruppierung hat als Verein denselben rechtlichen Status wie andere Parteien. Mit lokalen Komitees und Referenten in den Départements verfügt sie zudem über eine ähnliche Organisationsstruktur. Ungewöhnlich für eine Partei bleibt die Mitgliederpolitik: Unterstützer müssen keine Beiträge zahlen, eine Online-Registrierung reicht aus. Kritiker bemängeln, so werde die Anhängerzahl aufgebläht.

Die Partei des ehemaligen Wirtschaftsministers Macron sieht sich als weder links noch rechts und will die starre Aufteilung in zwei politische Lager aufbrechen. Ideen für das Programm sammelten Freiwillige unter anderem, indem sie Tausende Franzosen interviewten.

Macron will das Land mit Arbeitsmarkreformen und einem Stellenabbau im öffentlichen Dienst wettbewerbsfähiger machen. Daneben plant er auch eine Vertiefung der Eurozone. Macron gab nach seiner Wahl zum Präsidenten den EM-Vorsitz übergangsweise an die 68-jährige Catherine Barbaroux ab, die zuvor in mehreren Ministerien gearbeitet hatte.