Die Besucher haben die Skulpturen bei einem Spaziergang besichtigen können. Foto: avanti

Das Bildhauersymposium ist durch eine Finissage der Begleitausstellung im Rathaus abgerundet worden. Die Skulpturen, die bei dem Symposium entstanden sind, bleiben der Stadt zunächst erhalten.

Marbach - Noch bunter und interessanter, als sie ohnehin schon ist, dürfte die Marbacher Altstadt geworden sein, seit die im Rahmen des Bildhauersymposiums angefertigten Skulpturen aufgestellt wurden. Einen Monat lang war zudem die Begleitausstellung mit Skizzen, Modellen und grafischen Werken der Beteiligten im Rathaus zu sehen. Bei der Finissage am Samstag konnten die Besucher mit den Kreativen ins Gespräch kommen und die neuen Werke bei einem Spaziergang besichtigen. „Ich finde es toll, dass die Künstler heute alle nochmal gekommen sind“, freute sich Organisatorin Monika Schreiber. Morgens macht die Galeristin immer einen Rundgang zu den Werken: „Je nach Wetter sehen die Skulpturen jeden Tag anders aus, es gibt immer wieder einen anderen Schatten. Und ich schaue natürlich, ob die Kostbarkeiten alle noch schön sind.“

Besonders interessant in der Morgensonne anzusehen ist die zweieinhalb Meter hohe Figur neben der Stadtkirche. Sie besteht aus sechs Metallwürfeln, die Sibylle Burrer aus Pforzheim so bearbeitet hat, dass sie sich nach oben zunehmend auflösen. Dass die Figur schon zu rosten anfängt, sei Teil der Arbeit, denn so entstehe immer ein neuer Anblick.

Gegenüber dem Wilder-Mann-Brunnen schauen die beiden hellgrünen Sandsteinskulpturen von Claudia Dietz mit neugierigem Blick die Straße hinauf und hinunter. Im übertragenen Sinn sollen sie für den Dichter Friedrich Schiller und den Denker Tobias Mayer stehen. Die Eberdingerin hat ihr Werk bewusst auf den Ort bezogen: „Es ist etwas ziemlich Besonderes, dass es in einer Stadt gleich zwei solche Persönlichkeiten gibt.“

Für die Skulptur vor der Wendelinskapelle hat OMI Riesterer aus Karlsruhe vier eckige Eichenholzteile zu einem Würfel verschraubt. Seine Frau Barbara Jäger hat sie mit der gleichen roten und blauen Farbe bemalt wie auch ihre eigene Figur, das „Marbacher Paar“, das an der Grabenstraße zu sehen ist.

Ebenfalls aus Holz besteht das dreiteilige Werk von Heike Endemann, das mithilfe eines Krans an die Stadtmauer über dem Burgplatz geschraubt wurde. Da bei der Bearbeitung mit der Kettensäge die Spannung aus dem Holz genommen und lichtechte rote Farbe verwendet wurde, wird sich diese Skulptur nicht verändern. Gefragt nach Skizzen antwortete die Bildhauerin aus Radolfzell: „Ich zeichne mit der Kettensäge.“

Die Tonskulptur von Roswitha Zimmerle wird erst später im Rathaus zu sehen sein, da sie noch gebrannt werden muss. Für ein Jahr sollen die Skulpturen zunächst bleiben und wenn sich dafür Sponsoren finden, können sie der Stadt auch dauerhaft erhalten bleiben.