Der Schüler Marko Tereshchuk möchte in Deutschland studieren. Foto: LICHTGUT/Zophia Ewska

Marko Tereshchuk musste vor dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine nach Stuttgart fliehen. Der Schüler macht sich Sorgen, was die Zustimmung für die AfD für seine Heimat bedeutet. Eine Stimme aus unserer Reihe „Zuhause ist hier“.

„Frieden, Freiheit und einen Sieg“ wünscht Marko Tereshchuk der Ukraine. Der 18-Jährige ist vor zwei Jahren mit seiner Mutter, dem Bruder und Cousin aus dem ukrainischen Ternopil nach Stuttgart geflohen. Dass in Deutschland eine in Teilen rechtsextreme Partei an Stimmen gewinnt, habe er vorher nicht gewusst. „Ich habe Rechtsextremismus in Deutschland in der Vergangenheit gesehen. In den Konzentrationslagern wurden damals auch viele Ukrainer ermordet“, sagt er.

Zustimmung für die AfD gefährde einen ukrainischen Sieg, fürchtet Tereshchuk: „In der AfD gibt es Russlandfreunde.“ Deutschland sei heute wichtiger Unterstützer der Ukraine: „Vielleicht verstehen das hier nicht alle. Aber wir sind dankbar, dass uns Deutschland Waffen und Geld sendet. Verliert die Ukraine, wird der Krieg noch größer.“

Der Schüler spricht engagiert über Politik, über seine Heimat. Fast beiläufig erwähnt er, dass die Pläne einer „Remigration“ auch ihn betreffen würden: „Ich bin froh, hier sein zu dürfen. Ich will studieren, Ingenieur oder Geschichtslehrer werden. Zuhause ist ein Krieg. Vielleicht müsste ich zurück.“

Aktuelle Debatte

Potsdamer Treffen
Das Recherche-Netzwerk „Correctiv“ hat über ein Treffen berichtet, das im November in Potsdam stattfand. Daran nahmen neben dem prominenten Rechtsextremisten Martin Sellner auch Vertreter der AfD und der CDU teil. Sellner stellte ein „Remigrations“- Konzept vor. Es sieht vor, bestimmte Menschen aus Deutschland zu vertreiben – auch welche mit deutscher Staatsangehörigkeit.

„Remigration“
Die AfD verwendet den Begriff „Remigration“ schon länger. Nach der Debatte um die Recherche teilte die Partei mit, dass es dabei nach ihrem Verständnis weder um deutsche Staatsangehörige noch um Vertreibungen ginge.