Prinz Harry winkte der Menge zu, als er zu dem Dankgottesdienst in die St. Paul’s Cathedral kam. Foto: AFP/JUSTIN TALLIS

Prinz Harry feiert in London zehn Jahre Invictus Games mit einem Dankgottesdienst. Von seiner Familie ist nur die Spencer-Seite da. König Charles III. hat andere Verpflichtungen.

Einst brachte Prinz Harry seine Großmutter, die Queen, dazu, eine witzige Videobotschaft für die Invictus Games aufzunehmen. Am Mittwoch, als der 39-Jährige in der St. Paul’s Cathedral das zehnjährige Bestehen dieser Sportveranstaltung feierte, waren von seiner Familie nur sein Onkel Charles Spencer und seine Tante Jane Fellowes, Prinzessin Dianas Geschwister, zu dem Gottesdienst gekommen.

Prinz Harry winkte der Menge zu, als er an der Kirche, in der sich einst seine Eltern das Ja-Wort gaben, ankam. Er trug seine militärischen Orden am Revers und um den Hals das Kreuz des „Royal Victorian Order“.

Dianas Geschwister: Harrys Tante Jane Fellowes und sein Onkel Charles Spencer Foto: AFP/JUSTIN TALLIS

König Charles III., Königin Camilla, Prinz William – alle hatten sie am Mittwoch andere Verpflichtungen. Bei Prinz William stand am Vormittag in Windsor eine „investiture“ auf dem Programm, bei der er neue Mitglieder in den „Order of the British Empire“ aufnahm und unter anderem den Regisseur Ridley Scott zum Ritter schlug.

Prinz William schlug den Regisseur Ridley Scott in Windsor zum Ritter. Foto: dpa/AP/Aaron Chown

Ein Sussex-Sprecher sagte, wegen des vollen Terminkalenders des Königs sei ein Treffen zwischen Harry und seinem Vater „leider nicht möglich“. Charles und Camilla halten am Nachmittag im Park von Buckingham Palace die erste „Garden Party“ der Saison ab – nur vier Kilometer von der St. Paul’s Cathedral entfernt. Zu den traditionellen Teegesellschaften im Schlosspark sind Menschen eingeladen, die sich durch ihr ehrenamtliches Engagement verdient gemacht haben.

König Charles III. und Königin Camilla bei einer Gartenparty im Buckingham Palace. Foto: AFP/JORDAN PETTITT

Zuletzt hatte Harry Charles im Februar gesehen. Damals hatte der König seine Krebsdiagnose erhalten. Daraufhin war der Prinz nach London geflogen. „Ich liebe meine Familie, und dass ich in einen Flieger steigen konnte, um ihn zu sehen und Zeit mit ihm zu verbringen – dafür bin ich dankbar“, sagte er in einem TV-Interview.

Die Invictus Games, ein Sportwettbewerb für kriegsversehrte Soldaten, sind Harrys Herzensprojekt. Er rief sie 2014 ins Leben, nachdem er selbst als Soldat zwei Einsätze in Afghanistan absolviert hatte. 2023 fanden die Wettbewerbe in Düsseldorf statt. Im kommenden Jahr wird es erstmals eine Wintersport-Ausgabe der Spiele für kriegsversehrte Veteranen in Vancouver und Whistler geben. Veteraninnen und Veteranen aus 22 Ländern nehmen inzwischen an den Spielen teil. „Die Invictus Games überbrücken Grenzen und Konflikte. In dieser Gemeinschaft gibt es eine Magie und die Stiftung wird auch weiterhin für die da sein, die sie brauchen“, sagte Harry am Dienstag in einer Gesprächsrunde.


Prinz Harry besucht sein Heimatland nur noch selten – und wenn, dann meist allein. Herzogin Meghan war zuletzt zur Beisetzung von Queen Elizabeth II. in London. Sie blieb auch jetzt mit den Kindern Archie und Lilibet in der neuen Heimat der Familie, Kalifornien. Vor kurzem hat auch Harry seinen Hauptwohnsitz offiziell in die USA verlegt. In den vergangenen Jahren führten den Prinzen vor allem seine zahlreichen Gerichtsverhandlungen nach Großbritannien.

Vor allem zu seinem Bruder William ist das Verhältnis angespannt. Kürzlich erinnerten beide Prinzen bei der Verleihung der „Diana Legacy Awards“ an ihre Mutter. Zuerst sprach William, später wurde Harry per Video zugeschaltet. Ein gemeinsamer Auftritt kam für beide offenbar nicht in Frage.