Nicht sehr ausgelastet: Parkhaus am S-Bahn-Halt in Echterdingen Foto: Leif Piechowski

Es ist ein langer Weg bis zu einem Park-and-Ride-Angebot aus einem Guss in der Region Stuttgart. Die Regionalpolitik hat am Mittwoch weitere Untersuchungen beschlossen.

Stuttgart - Vor genau zwei Jahren haben Recherchen unserer Zeitung zutage gefördert, dass es bei den Pkw-Abstellmöglichkeiten für Pendler insbesondere an S-Bahn-Stationen des Ballungsraums an vielen Ecken klemmt. Überbelegte Parkplätze hier, leere Parkhäuser dort, und dazu immer wieder Kommunen, die Stellplätze verkaufen, wenn die gesetzliche Frist für die P+R-Bestimmung abgelaufen ist.

Zuletzt hat die Stuttgarter Straßenbahnen AG das Parkhaus Albstraße an ein privates Unternehmen verkauft und nur noch 450 Stellplätze für P+R zurückgemietet. Davor standen 681 Plätze für diesen Zweck zur Verfügung. Die Auslastung der Plätze seitdem gibt die SSB mit 85 Prozent an.

Weil die Kapazität an Park-and-Ride-Plätzen im Bereich des Verkehrsverbunds Stuttgart (VVS) über mehrere Jahre von 17 500 auf rund 15 000 gesunken ist, entdeckte die Regionalpolitik das Thema für sich. Im vergangenen Jahr stimmten das Land, die Landeshauptstadt und die VVS-Landkreise Böblingen, Esslingen, Ludwigsburg und Rems-Murr im Rahmen des ÖPNV-Pakts 2025 dafür, dass sich der Verband Region Stuttgart um das Thema kümmern soll.

Fast ein Jahr, nachdem der regionale Verkehrsausschuss begann, sich des Themas im Detail anzunehmen, wurde in der Sitzung am Mittwoch allerdings einmal mehr deutlich, dass es noch ein langer Weg ist, bis der Verband konkrete Schwachstellen benennt und möglicherweise Neubauten anschiebt.Der Ausschuss beschloss – einstimmig –, dass die Situation noch genauer untersucht werden soll, als dies der VVS bisher betrieben hat.

Mindestens 200 000 Euro lässt es sich die Verwaltung kosten, Fahrgäste an 100 S-Bahn-Halten und Regionalbahnhöfen danach zu befragen, woher und womit sie zum Bahnhof gekommen sind. Weitere 700 000 Euro, die das Land aus seinem Programm Nachhaltig Mobile Region Stuttgart (Namoreg) beisteuert, sollen helfen, den Überblick über die tatsächliche Belegung der P+R-Anlagen zu bekommen. Nach Angaben von Infrastrukturdirektor Jürgen Wurmthaler reichen die bisher durch Stichproben erhaltenen Informationen nicht aus, um sicher zu sein, wo gebaut werden soll und wie hoch mögliche Parkgebühren ausfallen sollen. Außerdem soll die Verwaltung mit den Kommunen Verhandlungen darüber aufzunehmen, wie eine Betriebsgesellschaft für P+R-Anlagen aufgestellt werden kann.

CDU-Verkehrsexperte Rainer Ganske freute sich, „dass heute endlich mal festgestellt wird, dass es im P+R ein Defizit gibt“. Eva Mannhardt (Grüne) sagte „vielen Dank, dass Sie das jetzt mal angehen“ und forderte, dass auch die Bahnhöfe von kleineren Bahnen wie der Strohgäubahn einbezogen werden. Der frühere Böblinger Landrat Bernhard Maier erinnerte daran, dass seine Freien Wähler zuerst gefordert hatten, dass der Verband eine Trägergesellschaft gründen und „das Heft des Handelns beim Verband liegen soll“. Denn, so Maier: „Wir haben gesehen, dass das jetzige Modell nicht funktioniert.“

Wie das künftige aussehen wird, ist allerdings auch noch längst nicht klar.