Bei der Lufthansa wird am Dienstag und Mittwoch gestreikt. Foto: dpa

Nach der Langstrecke werden am Dienstag die Kurz- und Mittelstreckenflüge bestreikt. Streitpunkt ist die Übergangsversorgung der Piloten. Germanwings-Flüge und der Stuttgarter Flughafen sind vom Streik nicht betroffen.

Frankfurt/Main - Im Tarifkonflikt bei der Lufthansa weiten die Piloten ihren Streik auf Mittwoch aus. Nach der Langstrecke am Dienstag sind dann die Kurz- und Mittelstreckenflüge dran, wie die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit am Montagabend mitteilte.

Lufthansa wollte auch dafür einen Sonderflugplan erarbeiten. Man habe 1520 Flüge mit 180 000 gebuchten Passagieren im Programm. Definitiv gestrichen sind bislang 84 Verbindungen am Dienstag von und nach München, Frankfurt und Düsseldorf. Im Streikzeitraum bis Mitternacht (24Uhr) sollen hingegen 90 Überseeflüge stattfinden.

Offizieller Streikgrund bleibt die Übergangsversorgung der rund 5400 Piloten von Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings. Es geht aber auch um die künftige Unternehmensstruktur. Die Gewerkschaft hatte vergangene Woche die Gespräche mit der Lufthansa erneut für gescheitert erklärt. Der Konzern reagierte „mit großem Bedauern“ auf die Ankündigung. Die Lufthansa will trotz des Streiks möglichst viele Passagiere ans Ziel bringen.

Es werde entgegen der Drohungen der Vereinigung Cockpit ein Großteil der Flüge stattfinden, erklärte ein Konzernsprecher am Montagmorgen in Frankfurt. Dazu werde ein umfangreicher Sonderflugplan im Laufe des Tages veröffentlicht. Zudem sollten so viele Passagiere wie möglich auf andere Fluggesellschaften umgebucht werden, um sie doch noch ans Ziel zu bringen. Die entstehenden Mehrkosten muss die Lufthansa tragen.

Bereits mehr als 300 Millionen Euro Schaden

Es ist der 13. Streik in dem laufenden Tarifkonflikt. In bislang zwölf Streikrunden seit April 2014 hat sie dem Unternehmen nach dessen Angaben mehr als 300 Millionen Euro Schaden zugefügt.

Nach Darstellung der VC hatte die Lufthansa es in einem Spitzengespräch mit Vorstandschef Carsten Spohr abgelehnt, die geplante Verlagerung von Flugzeugen und Arbeitsplätzen ins Ausland für die Zeit der Verhandlungen auszusetzen. Daraufhin hatte die VC am Mittwoch die Gespräche erneut für gescheitert erklärt.

„Zuletzt hatte die Lufthansa der VC am vergangenen Wochenende zwei Gesprächsangebote unterbreitet. Diese klangen nur auf den ersten Blick vielversprechend. Eine genauere Analyse zeigte jedoch, dass die Inhalte erneut substanzlos waren“, heißt es in der Mitteilung der Gewerkschaft. Die Lufthansa-Sprecherin sagte, das Unternehmen habe am Wochenende „weitgehende, weitreichende“ Angebote gemacht.

„Finanzmarkt goutiert, wenn wir in Arbeitskämpfen hart bleiben“

Die VC hatte dem Unternehmen zuletzt nach eigenen Angaben Einsparmöglichkeiten in einem Volumen von rund 500 Millionen Euro angeboten. Neben einem späteren Eintritt in den Vorruhestand sollte innerhalb des Konzerntarifvertrags eine Tarifgruppe für Billigflieger eingeführt werden.

Spohr setzt auf die Rückendeckung seiner Aktionäre im Arbeitskampf mit den Piloten. „Per se goutiert der Finanzmarkt, wenn wir in diesen Arbeitskämpfen hart bleiben“, hatte Spohr am Donnerstagabend in Stuttgart gesagt.

Die VC betonte am Montag, weiter für Gespräche zur Verfügung zu stehen.