Trumpf-Chefin Nicola Leibinger-Kammüller hält nicht viel vom Entgeltgleichheitsgesetz – aus bürokratischen Gründen. Foto: dpa

Trumpf-Chefin Nicola Leibinger-Kammüller fordert, dass Flüchtlinge, die kein Deutsch sprechen, auch unterhalb des Mindestlohns beschäftigt werden dürfen. Kritik übt sie auch am Entgeltgleichheitsgesetz.

Stuttgart - Trumpf-Chefin Nicola Leibinger-Kammüller hält die Regelung, wonach auch Flüchtlinge ohne Sprachkenntnisse und Berufserfahrung zum Mindestlohn beschäftigt werden müssen, für eine große Beschäftigungshürde. In der gegenwärtigen Situation müssten „Politik und Gewerkschaften von ihrem Dogma abrücken“, erklärte Leibinger-Kammüller den „Stuttgarter Nachrichten“. Sie müssten sagen: „Damit diese Menschen überhaupt ins Berufsleben hineinfinden können, liegt ihr Lohn erst einmal unterhalb des Mindestlohn- oder Tarifniveaus.“ Ansonsten werde die Beschäftigung dieser Menschen unbezahlbar. Im ersten Schritt gehe es nicht um eine möglichst hohe Bezahlung, sondern „darum, dass die Leute beschäftigt werden“.

Kritik übte sie auch am Entgeltgleichheitsgesetz, mit dem Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig anstrebt, Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen abzuschaffen. Gegen gleiche Bezahlung für Männer und Frauen könne zwar „wirklich niemand etwas einwenden“. In der Praxis benötige man aber allein für dieses Gesetz zwei Mitarbeiter, um den neuen Dokumentationsvorschriften und dem Thema Persönlichkeitsrechte gerecht zu werden. „An diesen Aufwand hat offenbar niemand gedacht.“ In der Summe beeinträchtigten solche neuen Vorschriften die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen.