Chanukka-Leuchter (links) und Weihnachtsbaum verbindet die jahreszeitliche Lichtsymbolik. Beim islamischen Fest des Fastenbrechens spielt sie keine Rolle, weil es durchs ganze Jahr wandert. Zwischenmenschliche Nähe verbindet aber alle drei Feste. Foto: Roberto Bulgrin/dpa

Wie feiern Muslime und Juden die Feiertage? Ganz einfach: Sie feiern mit und selbst – dank der Gemeinsamkeiten der monotheistischen Religionen.

Weihnachten ist ein Straßenfeger wie sonst nur WM-Endspiele. Besonders in diesem Jahr, wenn drei Feiertage aufeinander folgen und nur wenige geöffnete Locations kleine Fluchten aus Familienbanden gewähren. Wie überstehen das Leute, die offiziell gar nichts zu feiern haben? Laut Güldesen Tiryaki, Vorstandsmitglied im Türkischen Kulturverein Esslingen, feiern viele Muslime einfach inoffiziell mit. Heißt: mit Tannenbaum und Geschenken, aber ohne religiösen Bezug. Was sie mittlerweile mit der Mehrheit in der deutschen Mehrheitsgesellschaft verbinden dürfte. „Familien, die länger hier sind, passen sich irgendwann ans Weihnachtsfest an – meistens wegen der Kinder“, sagt Tiryaki. Und redet aus eigener Erfahrung: „Als ich Mutter wurde, haben wir auch angefangen mit Geschenken und einem Bäumchen.“ Ein rein migrantisches Phänomen ist diese Art der Teilhabe nicht, weiß die in Esslingen und auf dem Schurwald aufgewachsene Deutsch-Türkin: „In meiner Geburtsstadt Istanbul feiert zumindest das westlich orientierte Bürgertum Silvester wie Weihnachten.“ Ein Hype, vergleichbar dem nach Deutschland importierten Halloween.