Gerrit Klein (links) freut sich mit dem Team beim Deutschen Filmpreis in Berlin über die silberne Lola für den Film „Der Fuchs“. Foto: dpa/Sebastian Christoph Gollnow

In Berlin wird ein junges Filmteam aus Ludwigsburg mit der silbernen Lola geehrt. Wir haben mit Gerrit Klein gesprochen, einem der Produzenten von „Der Fuchs“.

In Hollywood gibt’s den Oscar, in Berlin die Lola. Der Deutsche Filmpreis ist mit knapp drei Millionen Euro der höchstdotierte Kulturpreis der Bundesrepublik. Für den Antikriegsfilm „Der Fuchs“, produziert von der Ludwigsburger Firma Giganten Film, gibt es davon 420.000 Euro. „Das ist zusätzliches Referenzgeld für unseren nächsten Kinofilm ,Vier Minus Drei’“, sagt Gerrit Klein im Gespräch mit unserer Redaktion nach einer langen Nacht des Glücks und der Freude. Matthias Glasners Drama „Sterben“ um eine zerrüttete Familie erhielt die Goldene Lola. Zur Verleihung waren etwa 1600 Gäste in das Theater am Potsdamer Platz gekommen.

Für das junge Team, das an der Filmakademie Ludwigsburg studiert hat und in der Kategorie „Bester Spielfilm“ auf den zweiten Platz kam, ist es eine „ganz, ganz große Überraschung“, wie Klein betont. „Wir sind noch alle sehr beseelt“, sagt der 32-Jährige.

Nicht nur über die Preissumme freut sich der Chef von Giganten Film, sondern auch über die große Anerkennung, die seinem Team zuteil wurde: „In der Filmakademie entscheiden die Stars der Branche, die selbst schon sehr erfolgreich waren und sind, über die Preise.“ Die Auszeichnung beflügele nun die junge Produktionsfirma, „auf unsere spezielle Art weiterzumachen“. Die silberne Lola bringe Aufmerksamkeit nach Baden-Württemberg, so Klein, speziell auch für die Filmakademie Ludwigsburg, wo die Macher des Films studiert und sich kennen gelernt haben. „Das ist eine ganz tolle Filmakademie“, sagt der 32-Jährige, „was nun auch in Berlin Thema wurde.“

Bester Schauspieler ist Simon Morzé für seine Darstellung in „Der Fuchs“

Der Preis für die beste männliche Hauptrolle ging an den 28-jährigen Simon Morzé , der in „Der Fuchs“den Franz spielt. Erzählt wird eine wahre Begebenheit. In den 1920ern haben die Eltern für den jungen Franz in ihrer Pinzgauer Berghütte nicht genügend zu essen. Mehr als eine Kartoffel bekommt er mittags nicht. Die Eltern geben ihn an einen Großbauern ab. Dort muss er als Knecht wie ein Sklave schuften. Im Alter von 18 Jahren haut er ab und geht zur Wehrmacht an. Er muss in den Krieg nach Frankreich.

Einem Fuchswelpen, dessen Mutter in einer Falle stirbt, rettet Franz das Leben und zieht ihn groß. Eine Liebe zwischen Mensch und Tier entsteht, die großes Gefühlskino ist. Der Urgroßvater hat die Geschichte seinem Enkel Adrian Goiginger erzählt, der mit Gerrit Klein in Ludwigsburg studierte und Regisseur des Films „Der Fuchs“ ist.

Mit der silbernen Lola, hofft Gerrit Klein, werde es nun leichter fallen, mit Fernsehsendern in Kontakt zu kommen, die früher oftmals gar nicht auf Mails antworteten. Die neue Produktion „Vier Minus Drei“, an der das preisgekrönte Filmteam nun arbeitet, ist die Verfilmung des Buchs von Barbara Pachl-Eberhart, die ihren Mann und ihre beiden kleinen Kinder durch einen Verkehrsunfall verloren hat.

Im September kommt „Cranko“ in die Kinos

Bei der Preisverleihung in Berlin, berichtet Gerrit Klein, habe er den Schauspieler Sam Railey getroffen, mit dem er in Stuttgart für den Film „Cranko“ vor der Kamera stand. Raileys Frau Alexandra Maria Lara ist die Präsidenten der Deutschen Filmakademie. „Beide haben den Film über den Choreografen John Cranko von Joachim Lang bereits gesehen, der im September in die Kinos kommt, und waren davon sehr begeistert“, berichtet Klein, der seit vielen Jahren als Schauspieler Erfolge feiert. In „Cranko“ spielt er die große Liebe des Choreografen. Ihre gemeinsame Szene auf dem Hoppenlau-Friedhof sei „sehr berührend“, habe Railey gesagt.

Dreharbeiten in Estland

Bereits im Juli läuft der Thriller „Un/Dressed“ an, bei dem Gerrit Klein für Amazon Prime eine von drei Hauptrollen spielt. Der Film wurde im vergangenen Jahr in Estland gedreht. Nun liegt der Fokus aber erst einmal auf „Der Fuchs“, auf einen eindringlichen, äußert emotionalen Appell, alles zu tun, damit Kriege keine Chance haben oder damit sie rasch beendet werden.