Umrahmt von Sicherheitskräften und Ehrengästen: Viktor Orbán (Mitte links) und Winfried Kretschmann. Foto: /Jürgen Bock

Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán ist für zwei EM-Spiele der ungarischen Fußballer nach Stuttgart gekommen. In Sachen Sicherheit bedeutet das höchste Alarmstufe – auch beim Empfang im Neuen Schloss.

Die Leute sind irritiert. „Wie soll ich denn nach Hause kommen?“, fragt eine Frau am frühen Mittwochnachmittag. Sie steht auf der Planieseite des Neuen Schlosses und wollte eigentlich durch den Akademiegarten in Richtung Oberer Schlossgarten gehen. Doch der ist komplett von Zäunen mit Sichtschutz umgeben und hermetisch abgeriegelt. „Da müssen Sie außen rum“, sagt ein Sicherheitsmann. „Warum?“, fragt die Frau. „Darum“, antwortet der Mann mit Knopf im Ohr.

So geht es vielen. Offiziell gibt keiner darüber Auskunft, warum innerhalb der Stuttgarter Innenstadt, die sich mit vielen Sperrungen und noch mehr Polizei ohnehin wie eine Hochsicherheitszone anfühlt, hier an dieser Stelle gar kein Durchkommen mehr ist. Während außen der deutsche EM-Fanbus mit aufgedrehten Boxen seine Runden dreht, versuchen manche Zaungäste, einen Blick in den abgesperrten Bereich zu erhaschen.

Dort fährt um 14.30 Uhr mit einer Fahrzeugkolonne der Ehrengast vor. Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán besucht beide Spiele der ungarischen Mannschaft in Stuttgart und bleibt mit Unterbrechung von Mittwoch bis Sonntag in der Stadt. Im Neuen Schloss ist er Staatsgast beim Empfang von Stadt und Land und wird von Ministerpräsident Winfried Kretschmann begrüßt. Unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen – auch, weil Ungarns Staatschef in Deutschland nicht unumstritten ist.

Nach dem Empfang geht es für Orbán weiter ins Stadion, wo er auf Bundeskanzler Olaf Scholz und diverse Mitglieder des Berliner Kabinetts trifft. Scholz und er werden am Freitag noch ausführlicher Gelegenheit haben, sich auszutauschen: Dann kommt Orbán ins Bundeskanzleramt – um danach nach Stuttgart zurückzukehren.