Derzeit infizieren sich bundesweit pro Jahr rund 600.000 Patienten in der Klinik, in rund 15.000 Fällen enden solche Infektionen tödlich. Foto: dpa

Patienten sollen künftig einem Schnelltest auf gefährliche Klinikkeime unterzogen werden.

Stuttgart/Berlin – Baden-Württemberg will erreichen, dass Patienten künftig bei der Einlieferung in ein Krankenhaus einem Schnelltest auf gefährliche Klinikkeime unterzogen werden. „Wir müssen den Schutz vor gefährlichen Krankenhauskeimen intensivieren“, sagte Landessozialministerin Monika Stolz (CDU) den Stuttgarter Nachrichten und bestätigte eine geplante Bundesratsinitiative. Derzeit infizieren sich bundesweit pro Jahr rund 600.000 Patienten in der Klinik, in rund 15.000 Fällen enden solche Infektionen tödlich.

Vor allem der sogenannte Methicillin-resistente Erreger Staphylococcus aureus – kurz MRSA genannt – gilt als höchst gefährlich. Er kann bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem und vor allem nach Operationen schwere und im Extremfall sogar tödliche Erkrankungen verursachen. Experten warnen seit längerem davor, dass sich MRSA in vielen Krankenhäusern, Reha-Einrichtungen und Pflegeheimen verbreitet und dabei durch Ärzte, Patienten und Pflegekräfte übertragen werden kann. „Es kann nicht sein, dass aus ökonomischer Sicht auf die Untersuchung auf MRSA verzichtet wird, nur weil Screening-Untersuchungen und Hygienemaßnahmen mitunter zeitaufwendig und kostenintensiv sind“, begründete Stolz gegenüber dem Blatt die Initiative.

Baden-Württemberg will mit seinem Vorstoß auf der Bundesebene eine einheitliche Regelung erreichen und zugleich sicherstellen, dass die Kosten für eine solche Vorsorgeuntersuchung von den Krankenkassen übernommen werden. Stolz warnte davor, die Problematik nicht ernst zu nehmen: „Wir brauchen diese Maßnahme zum Schutz aller Patienten. Umfangreiche und oft erfolglose Therapiemaßnahmen kommen uns sonst später viel teurer zu stehen.“