Im Rathaus Echterdingen ist die Technische Verwaltung der Stadt untergebracht. Das Dezernat wird aktuell wegen Schnitzern von Gemeinderatsfraktionen kritisiert. Foto: Norbert J. Leven

Bei der Erweiterung des Veranstaltungszentrums Filderhalle in Leinfelden ist ein weiteres Jahr und Vertrauen in die Kompetenz der Bauverwaltung verloren gegangen, meint der Redakteur Norbert J. Leven.

Leinfelden-Echterdingen - Das muss sich erst mal setzen: Rund neun Monate nach der aus finanzieller Not entstandenen Ankündigung, das Restaurant der Filderhalle in schicke Tagungsräume zu verwandeln, kassiert die Technische Verwaltung der Großen Kreisstadt Leinfelden-Echterdingen dieses Angebot wieder ein. Kleinlaut muss sie öffentlich eingestehen, dass sich dieser Vorschlag – dem Gemeinderat als Alternative zu dem aus einem Wettbewerb hervorgegangenen Anbau gepriesen – leider doch nicht realisieren lässt. Man habe festgestellt, dass die Räumlichkeiten für den gedachten Zweck nicht hoch genug sind.

Nun, Pannen können passieren, zumal im Bauwesen. Das weiß jeder, der schon einmal gebaut hat. Der vorliegende Fall ordnet sich jedoch mindestens eine Stufe höher ein, weil die Causa Filderhalle die Glaubwürdigkeit der Bauverwaltung nicht nur in politischen Kreisen der Stadt schwer erschüttert hat. Die Ehrenamtlichen aber sind bei ihren Entscheidungen auf klare Aussagen der Fachämter angewiesen. Vertrauen in die Kompetenz der Bauprofis im Rathaus ist also wichtig.

Die Kostenexplosion bei der Aussegnungshalle in Echterdingen, für die Dezernatsleiterin Eva Noller den Kopf hingehalten hat, ist noch nicht vergessen. Nun facht der Fauxpas mit der Filderhalle erneut den Unmut der Stadträte an. Das ist nachvollziehbar und alles andere als eine vertrauensbildende Maßnahme. Das Gegenteil davon ist eher zutreffend. Misstrauen wächst, die Bürgermeisterin muss sich folglich darauf einstellen, dass die Stadträte in Zukunft noch genauer als bisher hinsehen und Sachverhalte hinterfragen werden.

Ärgerlich ist die erneute Wende bei der Filderhalle noch aus einem weiteren Grund: Schon wieder ist ein Jahr verloren gegangen, um die Tagungsstätte wirtschaftlich für die Zukunft aufzustellen. Seit 2011 wird nur geredet, nicht gebaut. Das aber sollte man nicht erst dann tun, wenn sich die Kundschaft bereits verlaufen hat.