Abby (Mia Wasikowska) und ihr Freund Blueback Foto: Weltkino

Das australische Öko-Drama „Blueback“ erzählt von der Freundschaft zwischen einem Riesenlippfisch und einer jungen Weltenretterin – es ist aber vor allem ein Mutter-Tochter-Drama.

Wo einst prächtige Korallen einen bunten Lebensraum für Meeresgetier aller Art boten, herrscht heute pure Tristesse: Schon mit den ersten Bildern ist „Blueback“ beim Thema. Vordergründig erzählt der australische Film von der Freundschaft zwischen einem Riesenlippfisch und einer jungen Weltenretterin, aber natürlich geht es vor allem um die ökologische Botschaft: Wenn wir den globalen Umweltfrevel nicht stoppen, ist irgendwann der ganze Planet so tot wie das Riff; kein Wunder, dass Robert Connolly (Buch und Regie) sein Ökodrama als Film „für die Generation Greta Thunberg“ betrachtet.

Der Verleih etikettiert „Blueback“ sogar als Kinderfilm. Eine Szene kurz vor Schluss, als die Heldin ihren Flossenfreund mit Schlägen traktiert, damit er seinen gefährdeten Lebensraum verlässt, und anschließend selbst in Lebensgefahr gerät, dürfte das Nervenkostüm von Kindern aber erheblich strapazieren. Wenn überhaupt, dann ließe sich „Blueback“ als Jugenddrama einstufen.

Bilder, die ans Herz gehen

Der Film folgt seiner Heldin zwar von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter, aber die meiste Zeit widmet er dem Teenager. Geschickt bettet das Drehbuch die Geschichte in eine Rahmenhandlung: Als Meeresbiologin Abby (Mia Wasikowska) erfährt, dass ihre Mutter einen Schlaganfall hatte, reist sie in ihre westaustralische Heimat. Geschickt verknüpft Connolly fortan die Gegenwart mit den Kindheitserinnerungen der jungen Frau: Als sie acht wurde, ließ Mutter Dora (Radha Mitchell) sie bei einer Art Initiationsritus nach ihrem Ring tauchen. Kurz drauf ist sie dem Lippfisch begegnet, den sie Blueback nannte. Die nächsten Rückblenden zeigen Abby als Teenager (Ilsa Fogg). Nun rückt die Freundschaft zu Blueback in den Hintergrund, der Film wandelt sich zum Mutter-Tochter-Drama: Dora widmet ihr Dasein dem Erhalt der Bucht, an deren Ufer sie und Abby leben. Zu ihren Gegnern gehört neben den Fischern vor allem ein skrupelloser Unternehmer. Dora ist der Meinung, Abby engagiere sich nicht genug für den Erhalt der Bucht. Später wird sich der Graben noch mehr vertiefen: Die Tochter will Meeresbiologin werden und die Welt retten. Das will Dora auch, aber ihre Welt ist die Bucht.

Die verschiedenen Abby-Darstellerinnen spielen ebenso wie Radha Mitchell vorzüglich; Hollywoodstar Eric Bana verleiht dem Film in einer Gastrolle als Fischer internationale Prominenz. Trotzdem sind es in erster Linie die Szenen mit dem Fisch, die besonders zu Herzen gehen.

Blueback. Australien 2022. Regie: Robert Connolly, mit Mia Wasikowska, Radha Mitchell und Eric Bana. Ab 6.