Jens Düppe macht gleichzeitig Jazz auf Schlagzeug und Klavier Foto: Göwecke

Der Stuttgarter Jazzer Jens Düppe spielt Klavier und Schlagzeug gleichzeitig an Silvester im Netz.

Stuttgart - Musiker sind auch unzufriedene Leute. Da beherrschen sie ganz gut bis herausragend ihr jeweiliges Instrument. Aber insgeheim würden sie doch ganz gerne ein anderes spielen: Der Trompeter etwa würde gerne mal Gitarre spielen, um einen satten Akkord zum Besten geben zu können, während der Gitarrist den Trompeter beneidet, wie der ohne jegliche Verstärkung strahlende hohe Töne hinausblasen kann, die niemand überhört.

Und der Schlagzeuger Jens Düppe ist es gewohnt, diversen Formationen den Rhythmus vorzugeben, wie er es viele Jahre in Stuttgart und Umgebung getan hat als einstiger Student der Musikhochschule hier. Zuletzt etwa mit einer Aufnahme seines Quartetts im Ludwigsburger Tonstudio Bauer. Auch solistisch braucht er da viel Raum mit seinen Trommeln und Becken. Aber mal am Klavier sitzen und eine schöne Melodie nach der anderen zu spielen – das ist es, wovon der Schlagzeuger Düppe träumt. Es ist schwer, in diesem Corona-Jahr Positives auszumachen. Düppe kann zumindest darauf verweisen, dass er die vielen Monate ohne Auftritte vor Publikum konstruktiv genutzt hat, um in seinem derzeitigen Studio in Köln einen Weg zu finden, Schlagzeug- und Klavierspielen miteinander zu vereinen. Und das nicht, indem er zunächst das eine, dann das andere Instrument spielt und beides dann vermischt, was ja technisch heute überhaupt kein Problem ist. Nein, er spielt beide Instrumente gleichzeitig.

Viel Arbeit im Tonstudio

Man muss das schon mal gesehen haben, wie Düppe diese beiden sperrigen Instrumente um sich schart, um sie gleichzeitig bespielen zu können, entsprechend hat er auch Videos ins Netz gestellt, die das eindrücklich zeigen. Und klar, das Maximum an Spielmöglichkeiten lässt sich so bei weitem nicht aus den Instrumenten herausholen. Aber manchmal ist ja weniger auch mehr, hier zumindest auf jeden Fall. Das Resultat sind eher melancholisch gestimmte, fein ausbalancierte Instrumentalstücke, in denen Düppe jetzt eben beides kann: Eher traumhaft verrätselte Klaviermelodien, untermalt von geräuschhafter Perkussion. Oder rhythmisch fordernde Stücke, die auf dem Klavier akkordisch unterstrichen werden. Und manchmal gibt es der Atmosphäre wegen auch noch elektronische Sounds vom Synthesizer. Seit diesem Sommer arbeitet Düppe immer wieder mal an diesem Projekt bis jetzt hin zur Auftrittsreife. Aber live vor Publikum geht das derzeit natürlich dennoch nicht.

Immerhin hat ihn nun der Jazzclub Karlsruhe zu einer Aufzeichnung eingeladen, die an Silvester von 19 Uhr an übers Netz angeschaut werden kann: https://www.eventbrite.de/e/jens-duppe-ego-d-tickets-133686779757. Der Club freut sich über eine Spende. Wirklich live, aber derzeit freilich auch nur im Netz, gibt es Düppe am Samstag, 16. Januar, unter https://dreamstage.live/event/jens-duppe von 22 bis 23 Uhr.

Auftritt an Silvester