Martin Kakanakou, 72, von der Ethnie Dahomey, vor seinem Haus in Ouidah in Benin Foto: Christian Putsch/Christian Putsch

Europäische Kolonialmächte und arabische Händler verschleppten jahrhundertelang Millionen Afrikaner als Sklaven. Oft halfen heimische Stämme und wurden selbst reich, wie in dem westafrikanischen Staat Benin. Nun arbeitet das Land seine dunkle Geschichte auf.

Der Baum steht auch nach Jahrhunderten noch vor dem Haus, ein stummer Zeuge unermesslichen Leids. Im Schatten der schlaff hängenden Blätter gingen einst Generationen von Gefangenen dreimal um den majestätischen Stamm. Die letzten Schritte Hunderttausender Sklaven auf westafrikanischem Heimatboden, bevor sie über den Atlantik verschifft wurden. Zur Ware degradiert. Das Ritual sollte gemäß der Voodoo-Kultur der Seele helfen, nach dem Tod in die afrikanische Heimat zurückzufinden. „Arbre du retour“, nennen sie das alte Gehölz hier in Benins Küstenort Ouidah: „Baum der Wiederkehr.“