Margarete Schumm (links) und Mirjam Brinkmann sind startklar. Foto: Simone Käser

Margarete Schumm und Mirjam Brinkmann sind Freundinnen und Radlerinnen: Nun trauen sie sich auf eine 24-Stunden-Spendentour. Damit wollen sie ihren Horizont erweitern – und Frauen mit Flucht- und Migrationserfahrung aufs Rad bringen.

Wenn Margarete Schumm und Mirjam Brinkmann übers Fahrradfahren sprechen, denken sie an herrliche Landschaften, Entschleunigung, viel frische Luft und daran, wie gut man mit dem Rad von A nach B gelangt. Geschwindigkeit ist für die Frauen dabei eher nebensächlich. Und so wollen sie auch ihre Tour entlang des Neckartal-Radwegs in moderatem Tempo angehen – sportlich, aber so, dass es ihnen dabei gut geht und sie die Orte genießen können, durch die sie fahren.

24 Stunden Zeit planen die Freundinnen für die 400 Kilometer

Rund 24 Stunden Zeit planen die beiden Freundinnen für die 400 Kilometer auf dem Neckartal-Radweg von Villingen-Schwenningen bis nach Mannheim ein. Dabei sammeln sie Spenden für den Verein Bike Bridge, der sich dafür einsetzt, dass Frauen mit Flucht- und Migrationserfahrung Radfahren lernen und so mobil werden können. Im Projekt „Bike & Belong“ lernen Frauen in Kursen das Radfahren sowie Verkehrsregeln und einfache Reparaturen. Geübt wird auf Schulhöfen, Verkehrsübungsplätzen, auf Touren und im Straßenverkehr.

Die Frauen vereint die Leidenschaft fürs Radfahren

Wie kamen die Frauen auf den Neckartal-Radweg? „Bei mir hat sich die Idee verfestigt, dass man den Neckar doch mal an einem Stück abfahren können müsste. Als ich das Margarete erzählt habe, fand sie es super und war gleich dabei“, sagt Mirjam Brinkmann. Kein Wunder: Die Frauen vereint die Leidenschaft für das Radfahren. Sie fahren im Alltag und in der Freizeit Rad und trauen sich seit etwa zwei Jahren auch längere Strecken zu. Sie empfinden es als sehr wichtig, sich dafür zu engagieren, Menschen den Umstieg aufs Fahrrad zu ermöglichen. Warum also nicht als Novum zu zweit, nur mit den Rädern und Proviant den Neckartal-Radweg einmal am Stück abfahren?

Weil Mirjam Brinkmann als wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) auch Projekte im Rems-Murr-Kreis betreut, lag es nahe, dass die Frauen einen Schlenker an der Rems entlang fahren. Dabei freuen sie sich, wenn spontan Leute mitradeln oder ihnen frisches Wasser reichen. Denn die Freundinnen stellen sich darauf ein, dass es heiß wird. „Wir dürfen auf keinen Fall die Sonnencreme vergessen, und wenn es umschlagen und stark regnen sollte, nutzen wir das, stellen uns unter und essen etwas“, sagt Margarete Schumm. Die 25-Jährige schwört für die Tour auf Kartoffeln, Polenta, Schokolade und Kaffee; ihre Mitstreiterin auf Nüsse und Salzhaltiges. „Das schließt auch leckere Pommes mit ein“, sagt Mirjam Brinkmann.

Die beiden starten am Donnerstagabend in Villingen-Schwenningen und fahren die Nacht durch. Der Plan ist, dass sie in den frühen Morgenstunden in Stuttgart von Freunden mit Wechselkleidung und Essen versorgt werden und gegen 6 oder 7 Uhr an der Rems entlang in den Tag radeln. „Es ist für den guten Zweck und bedeutet uns viel. Aber auch uns persönlich wird es weiterbringen und Ängste beseitigen. All die Eindrücke, die Fahrt durch die Nacht, das wird toll“, sagt Margarete Schumm, die Kommunikationswissenschaftlerin ist.

Einblicke Wer die Tour verfolgen möchte, kann auf Instagram unter @mar.garete.lu und @mirj.cyclo.ctzn schauen. Informationen und die Möglichkeit zu spenden gibt es unter https://bikebridge.org/24-stunden-400-kilometer-radeln-fuer-bike-bridge-e-v/