Die Baustelle von Stuttgart 21 wird über das lange Wochenende für Besucher geöffnet. Foto: Andreas Rosar Fotoagentur /Stuttgart

Am Wochenende öffnet die Bahn die Baustelle von Stuttgart 21 für Besucher. Nach der jüngsten Entwicklung dürften vor allem Fragen nach der Inbetriebnahme gestellt werden. Die Kritiker des Projekts laden zeitgleich zu Oldtimerfahrten.

An Informationsbedarf bei den Besuchern dürfte es nicht mangeln, wenn der Bahnprojektverein Stuttgart-Ulm am langen Wochenende zu den Tagen der offenen Baustelle bei Stuttgart 21 bittet. In der vergangenen Woche hat die Deutsche Bahn eingeräumt, dass der Durchgangsbahnhof zum anvisierten Zeitpunkt im Dezember 2025 nur in Teilen in Betrieb gehen kann, der Kopfbahnhof auf alle Fälle auch 2026 noch benötigt wird. Aber auch ohne diese turbulente Vorgeschichte, dürfte es wieder voll werden auf der Baustelle. In den zurückliegenden Jahren hat der Verein bis zu 90 000 Besucher bei der Veranstaltung gezählt.

Rundgang über die Baustelle

Von Karsamstag bis Ostermontag ist die Baustelle jeweils von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Ein ausgeschilderter Rundgang führt an 21 Informationsständen zu den unterschiedlichsten Themenfeldern vorüber. Neu unter den Ausstellern ist das Unternehmen Seele. Der Fassadenspezialist aus der Nähe von Augsburg baut seit Oktober des vergangenen Jahres an den sogenannten Lichtaugen, den Abdeckungen aus Glas und Stahl, die den Abschluss der Kelchstützen des Bahnhofsdaches bilden. Der Rundgang führt sowohl auf das Dach wie auch in de Bahnsteighalle. Ein Gang durch den ausgebeinten Bonatzbau gehört auch dazu.

Die Eingänge zur Baustelle befinden sich in der Nähe des Bahnhofsturms sowie vom Mittleren Schlossgarten kommend beim Planetarium. Der Eintritt ist frei, eine halbe Stunde vor Veranstaltungsende werden die Zugangstore geschlossen.

Fahrten über die Panoramastrecke

Vom erwarteten Andrang wollen auch die Projektkritiker profitieren. Das neu gegründete „Gäubahnkomitee Stuttgart“, das sich gegen die vorgesehene Kappung der Strecke im weiteren Bauablauf von Stuttgart 21 wendet, will für seine Position werben. Die Sichtweise wird aber nicht an einem Infostand vermittelt, sondern bei einer Fahrt im historischen Schienenbus, dem sogenannten Roten Flitzer, über die betroffene Strecke. Am Ostermontag, 1. April, pendelt das Gefährt zwischen dem Hauptbahnhof und Stuttgart-Vaihingen über die sogenannte Panoramastrecke. „Dieses herausragende Teilstück der Gäubahn soll nach den Plänen der Bahn im Zuge des Baufortschritts von Stuttgart 21 aufgeben werden, eine Zäsur, die bei vielen Bahnkunden auf Widerstand stößt“, heißt es in der Einladung zu der Aktion. Insgesamt sechs Abfahrten vom Hauptbahnhof sind geplant, die erste Tour startet um 9.48 Uhr, die letzte um 16.30 Uhr. Tickets können online auf der Webseite oder in den „Miniaturwelten Stuttgart”, Arnulf-Klett-Platz 1-3 gekauft werden. Etwaige Resttickets gibt es im Zug zu kaufen.